Krankheitsbild: Erektionsstörung

Krankheitsbild: Erektionsstörung

Viele effektive Methoden zur Krebstherapie haben oft körperliche oder psychische Störungen zur Folge. Davon kann auch die Sexualität betroffen sein, was sich u.a. in einer Erektionsstörung äußert.

Was ist eine erektile Dysfunktion?

Unter einer erektilen Dysfunktion, auch Erektionsstörung genannt, verstehen Fachleute die anhaltende Unfähigkeit, eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu bekommen und diese bis zum Orgasmus aufrechtzuerhalten. Ärzte sprechen von einer erektilen Dysfunktion, wenn die Erektionsstörung sechs Monate oder länger auftritt. Die Begriffe erektile Dysfunktion und Impotenz werden oft gleichbedeutend benutzt. Zur Impotenz zählen aber auch sexuelle Probleme wie Zeugungsunfähigkeit oder das Ausbleiben des Samenergusses (Anejakulation).

Viele Methoden zur Krebstherapie sind glücklicherweise sehr effektiv, haben oft aber auch körperliche oder psychische Störungen zur Folge. Je nach Art der Krebserkrankung ist hierbei auch die Sexualität betroffen. So führt die operative Behandlung von Prostatakrebs in den meisten Fällen zu einer erektilen Dysfunktion. Bei der Operation wird die Prostata entfernt und mit ihr ebenso Nerven, die für die Erektion des Gliedes notwendig sind. In den vergangenen Jahren konnten schonendere Operationsmethoden entwickelt werden, die einen Teil des Nervengeflechtes für die Erektion erhalten, sodass es nach der Operation langsam wieder zu einer Nervenerholung und dadurch zu einer Rückkehr der Erektionsfähigkeit kommt.

Aber auch andere operative Eingriffe im kleinen Becken, bei Mastdarm- oder Blasenentfernung können zu Impotenz führen.

Zudem haben die Erschöpfung oder eine psychische Blockade nach der kräftezehrenden Therapie Auswirkungen auf die Potenz. Dies bedeutet für Krebspatienten ein weiteres Hindernis auf dem Weg der Genesung – denn körperliche Nähe und Sexualität zählen zu unseren Grundbedürfnissen, auf die wir nicht verzichten wollen.

Wie wir eine erektile Dysfunktion behandeln

Vor der Therapie sprechen wir mit Ihnen, am besten auch mit Ihrem Partner (siehe Infobox). Denn je nach Partnerschaft ist das tabubehaftete Thema Erektionsstörung mehr oder weniger bedeutsam. Basis der Behandlung der erektilen Dysfunktion ist die Information: Welche Art von Störung liegt vor, was kann getan werden?

Direkt nach einer Operation ist die Behandlung der erektilen Dysfunktion nicht sinnvoll. Gerade der Einsatz aktiver Erektionshilfen (siehe unten) ist in der Frühphase nach der Operation nicht möglich, da diese im frischoperierten Bereich zu viele Irritationen und Schmerzen verursachen würden.

Ist eine nervschonende Operation vorgenommen worden, kann der Arzt Ihnen ungefähr in der vierten postoperativen Woche sogenannte „PDE-5-Hemmer“ verschreiben. Vorher schließt er mögliche Kontraindikatoren aus! Erholt sich die Erektion unter diesen Tabletten oder spontan nicht von selbst, gibt es einige wirksame Methoden, um eine ausreichende Erektion herzustellen.

Erst einige Monate nach der Operation, aber auch in der ersten Nachsorgerehabilitation ein Jahr nach dem Ersteingriff können aktive Maßnahmen greifen:

  • MUSE-Therapie: Prostaglandin (Gewebshormone) direkt in den Harnröhre gegeben wirkt zuverlässig. Das Verfahren ist nicht allzu umständlich, wir schulen die Männer hierin sorgfältig.
  • Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT): Prostaglandin direkt in den Schwellkörper gespritzt wirkt ebenfalls zuverlässig, hier ist auch eine sorgfältige Schulung zur Selbstinjektion möglich.
  • Vakuumpumpen: Verschiedenste manuelle oder elektrische Modelle sind wirksam und führen zu einer Teilerektion, die immerhin eine Penetration der Scheide möglich machen.

Inwiefern kann stationäre Reha helfen?

Das geschützte und deutlich weniger tabubeladene Umfeld einer onkologischen Rehabilitationsklinik ermöglicht Ihnen offene Gespräche, sachgerechte Information und in Einzelfällen auch die konkrete Erprobung von Methoden.

Wir bieten Ihnen mit einem stationären Reha-Aufenthalt die Möglichkeit zur ganzheitlichen Therapie. Denn Sexualität ist kein rein urologisches, internistisches oder psychologisches Thema. Unsere Ärzte, Psychologen und Therapeuten arbeiten eng zusammen und haben jahrelange Erfahrung. Wir bieten Ihnen außerdem ein geschütztes Umfeld als Rahmen für eine erfolgsversprechende Therapie. Dadurch wird klar, welche Methode im individuellen Fall überhaupt in Frage kommt.

Ein gesunder Lebensstil kann sich positiv auf Ihre Erektionsfähigkeit auswirken und dadurch auch Risikofaktoren von erektiler Dysfunktion vermindern. Wir unterstützen Sie dabei, diesen zu erreichen. Wichtig ist:

  • sich regelmäßig zu bewegen
  • sich gesund und ausgewogen zu ernähren
  • unter Umständen das Gewicht zu reduzieren
  • Stress zu vermeiden
  • auf Rauchen zu verzichten
  • übermäßigen Alkoholkonsum zu vermeiden

Partnergespräche

Der Umgang mit eine erektilen Dysfunktion wirft auch für den nicht betroffenen Partner viele Fragen auf: Wie kann ich meinem Partner helfen? Ist eine sexuelle Annäherung überhaupt möglich? Gibt es ein richtiges und ein falsches Verhalten?

Es besteht Verunsicherung und Redebedarf, doch da beim Thema Sexualität die Schamgrenze schnell erreicht ist, braucht es hierfür oft den Anstoß einer geschulten, unbeteiligten Person.

Ein Reha-Aufenthalt bietet hierfür den richtigen Rahmen. Fernab vom alltäglichen Umfeld können Partnergespräche mit Therapeuten als Vermittler geführt werden. Hierbei gibt es kein „Richtig“ und kein „Falsch“. Wir möchten, dass Sie die individuelle Freude an der Lust wiedergewinnen, Ängste und Zwänge ablegen sowie offen mit Ihrem Partner umgehen.

Wer Sie behandelt

Dr. med. Mario Schubert

Dr. med. Mario Schubert

Chefarzt

MEDICLIN Kraichgau-Klinik

Dr. Reinmar Tschaikner

Dr. Reinmar Tschaikner

Oberarzt, Kommiss. Stellv. Chefarzt

MEDICLIN Kraichgau-Klinik

Wie Sie uns kontaktieren können

Ulrike Pfleger

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Patientenaufnahme

Simone Tabak

Simone Tabak

Patientenaufnahme, Servicemanagerin