Krankheitsbild: Lymphknotenkrebs: Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom

Krankheitsbild: Lymphknotenkrebs: Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom

Unter Lymphknoten- oder Lymphdrüsenkrebs verstehen Fachleute eine bösartige Tumorerkrankung des Lymphsystems. Meistens befällt der Krebs die Lymphknoten und die Milz. Über das Blut-Lymphsystem kann er jedoch streuen und andere Organe befallen. Unbehandelt verläuft Lymphknotenkrebs immer tödlich.

Was ist Lymphknotenkrebs?

Unser Lymphsystem oder lymphatisches System besteht u.a. aus den Lymphknoten, dem Knochenmark, der Milz und den Mandeln. Im Kindes- Und Jugendalter gehört dazu auch der Thymus, der sich mit Einsetzen der Pubertät zurückbildet. Das Lymphsystem ist für die Reifung und Prägung bestimmter Arten von weißen Blutkörperchen zuständig (Lymphozyten) und ist somit Teil unseres Abwehrsystems. Es gibt zwei Typen von Lymphozyten:

  • B-Lymphozyten produzieren gezielt Antikörper gegen Fremdkörper und Krankheitserreger
  • T-Lymphozyten entwickeln sich zu verschiedenen Abwehrzellen

Lymphknotenkrebs entsteht durch entartete Zellen der Lymphknoten oder der weißen Blutkörperchen. Durch die unkontrollierte Vermehrung von Lymphzellen kann Lymphknotenkrebs die gesunden blutbildenden Zellen verdrängen. Die zusätzlichen Lymphzellen sind in ihrer Funktion eingeschränkt und behindern die Funktion des Immunsystems durch einen Mangel an Antikörpern.

Mediziner unterscheiden zwischen zwei Gruppen von Lymphknotenkrebs:

Hodgkin-Lymphom

Etwa 15 Prozent aller Lymphknotenkrebserkrankungen sind Hodgkin-Lymphome (auch Morbus Hodgkin oder Lymphogranulomatose). Hodgkin-Lymphome entstehen aus entarteten B-Lymphozyten. Sie streuen nur selten in andere Organe, sondern beschränken sich meistens auf die Lymphknoten. Die Heilungschancen sind sehr gut.

Non-Hodgkin-Lymphom

Alle anderen Arten von Lymphknotenkrebs bezeichnen Fachleute als Non-Hodgkin-Lymphome. Sie machen 85 Prozent aller Lymphknotenkrebserkrankungen aus. Im Gegensatz zum Hodgkin-Lymphom treten Non-Hodgkin-Lymphome fast überall im Körper auf. Mediziner unterteilen Non-Hodgkin-Lymphome in zwei Untergruppen:

  • Indolente Non-Hodgkin-Lymphome:
    Indolente Non-Hodgkin-Lymphome zeichnen sich durch ein langsames Wachstum aus. Sie verursachen kaum Beschwerden und werden deshalb meistens zufällig entdeckt. Eine Therapie ist oftmals nicht oder nur mit milden Mitteln erforderlich, doch sind die Heilungschancen grundsätzlich schlecht.
  • Aggressive Non-Hodgkin-Lymphome:
    Aggressive Non-Hodgkin-Lymphome wachsen schnell und zeigen ausgeprägte Symptome. Die Heilungschancen sind relativ gut.

Die meisten Patienten erkranken ab 70 Jahren an Lymphknotenkrebs. Menschen mit Hodgkin-Lymphomen sind meistens etwas jünger. Männer sind insgesamt häufiger betroffen als Frauen.

Die genauen Ursachen für eine Lymphknotenkrebserkrankung sind unbekannt. Zu den Risikofaktoren zählen:

  • Chemische Substanzen
  • Strahlenbelastung
  • Viren (z.B. HIV, Epstein-Barr-Virus, Hepatitis C)
  • Bakterien (z.B. Helicobacter pylori)
  • Einnahme von Medikamenten, die die Funktion des Immunsystems vermindern

Welche Symptome hat Lymphknotenkrebs?

Wie bei den meisten anderen Krebserkrankungen auch, zeigen sich bei Lymphknotenkrebs eher unspezifische Symptome. Sie können auch Anzeichen für andere, harmlose Erkrankungen sein. Eine Diagnose kann Ihnen nur Ihr Arzt stellen. Mögliche Anzeichen für Lymphknotenkrebs sind:

  • Geschwollene Lymphknoten (meistens schmerzlos)
  • Häufiges Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • Ekzeme oder Tumoren auf der Haut
  • Unerklärliches Fieber
  • Nächtliches Schwitzen
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Schlechtes Immunsystem
  • Leistungsverminderung
  • Juckreiz
  • Schmerzen nach Alkoholkonsum (speziell bei Hodgkin-Lymphom)

Wie wir Lymphknotenkrebs behandeln

Die MEDICLIN Kraichgau-Klinik ist eine Rehabilitationsklinik mit einer Fachabteilung für Onkologie und konzentriert sich daher auf die Nachbehandlung. Die Akuttherapie findet in Kliniken oder niedergelassenen Praxen für „Akut“-Onkologie statt.

Eine Tumortherapie oder Krebsbehandlung ist immer ein einschneidendes Lebensereignis. Viele Patienten leiden unter einer verminderten Lebensqualität. Auslöser sind vorübergehende körperliche Beschwerden wie Schmerzen, aber auch dauerhafte Einschränkungen sowie psychische, soziale und berufliche Probleme. Deshalb behandeln wir Patienten nach einer Lymphknotenkrebsbehandlung nach einem ganzheitlichen Therapiekonzept.

Neben allgemeinen Beschwerden infolge der Krebstherapie können nach einer Lymphknotenkrebsbehandlung spezifischere Probleme auftreten. Dazu gehören:

  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Nervenschädigungen
  • Einschränkungen der Atmung

Unser ganzheitliches Therapiekonzept ermöglicht uns eine Mitbehandlung Ihrer Folgebeschwerden.

Therapieplan

Wir legen Wert auf eine individuelle Betreuung. Zusammen mit Ihnen stellen wir einen  Therapieplan zusammen, der auf Ihre persönlichen Ziele und Bedürfnisse abgestimmt ist.

Unsere Maßnahmen zielen im Rahmen Ihrer Tumornachsorge auf:

  • Lymphödeme
  • postoperative Diagnostik
  • körperliche Leistungsfähigkeit
  • Thrombose
  • Blutwerte
  • Lungenfunktion
  • Inkontinenz

Ihren Therapieplan setzen wir aus unterschiedlichen Therapiebausteinen zusammen. Unser Therapieangebot umfasst:

Physiotherapie und Krankengymnastik

In der Physiotherapie und Krankengymnastik stärken wir Ihre geschwächte Muskulatur und lindern Ihre Schmerzen mit Hilfe spezieller Übungen in Einzel- oder Kleingruppentherapie.

Sport- und Bewegungstherapie

In der Sport- und Bewegungstherapie verbessern wir Ihre Beweglichkeit, Muskelkraft, Ausdauer, Haltung und Koordination. Unser Angebot richtet sich dabei nach Ihrer Belastungsfähigkeit.

Physikalische Therapie

Physikalische Therapie nutzen wir insbesondere bei der Behandlung von Schmerzerscheinungen. Dazu gehören u.a. Massageformen, Wärme- und Kälteanwendungen, Medizinische Bäder und Elektrotherapie. 

Entspannungstherapie

In der Entspannungstherapie lösen wir innere und äußere Spannungszustände.

Ergotherapie

Die Ergotherapie umfasst motorisch-funktionelle Übungen, kognitives Selbsthilfetraining und kreative Gestaltungsangebote.

Ernährungsberatung

In der Ernährungsberatung lernen Sie, sich abwechslungsreich, ausgewogen und gesund zu ernähren.

Psychologische Therapie

Psychotherapie kann bei der Bewältigung Ihrer Erkrankung helfen. Gerne beraten wir auch Ihre Angehörigen.

Patientenschulung und Selbsthilfe

In regelmäßigen Seminaren und Vorträgen informieren wir Sie und Ihre Angehörigen über Ihre Erkrankung (u.a. Entstehung, Behandlungsmöglichkeiten, Nachsorge). Bei Interesse vermitteln wir Ihnen gerne den Kontakt zu Selbsthilfegruppen.

Sozialdienst

Unser Sozialdienstdienst unterstützt Sie bei Fragen zur beruflichen Wiedereingliederung, zum Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis, zur finanziellen Absicherung sowie zur häuslichen Betreuung.

Sportprogramm nach der Reha

Sport kann helfen, Tumorneubildungen entgegenwirken. Zudem steigert regelmäßige Bewegung die Kondition und Leistungsfähigkeit und verbessert Wohlbefinden und Körpergefühl. In den Anlagen der MEDICLIN Kraichgau-Klinik bieten wir Ihnen als Teil der Krebsnachsorge ein Sportprogramm unter der Leitung unserer erfahrenen Sporttherapeuten an. Deutsche Rentenversicherung und Krankenkasse können die Teilnahme an dem Sportprogramm fördern. Mehr Informationen über das Sportprogramm nach der Reha haben wir in dieser Broschüre zusammengefasst.

Wer Sie behandelt

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Ulrike Pfleger

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Patientenaufnahme

Simone Tabak

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Patientenaufnahme, Servicemanagerin