Krankheitsbild: Leukämien

Krankheitsbild: Leukämien

Mit den Begriffen Leukämie oder Blutkrebs fassen Mediziner verschiedene Krebserkrankungen des blutbildenden Systems zusammen. Je nach Erkrankung machen sich die Symptome relativ schnell oder erst nach Jahren bemerkbar.

Was sind Leukämien?

Leukämien beschreiben eine Reihe von Krebserkrankungen des blutbildenden Systems und sind daher auch als „Blutkrebs“ bekannt. Allen Formen der Leukämien ist gemeinsam, dass sich im Knochenmark zu viele weiße Blutkörperchen bilden. Die Folge ist, dass viele der weißen Blutzellen nicht richtig ausgebildet und somit in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Diese unkontrollierte Vermehrung kann je nach Form der Leukämie zur Folge haben, dass ein Mangel an roten Blutkörperchen und/ oder Blutplättchen entsteht. Die vier Hauptformen der Leukämien sind:

  • Akute myeloische Leukämie (AML)
    Die AML beginnt sehr plötzlich und schreitet schnell voran. Sie ist die häufigste Form der akuten Leukämien.
  • Chronische myeloische Leukäme (CML)
    Diese Form der Leukämie verläuft schleichend und wird daher erst spät erkannt. Die CML ist bei Kindern sehr selten. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 55 Jahren.
  • Akute lymphatische Leukämie (ALL)
    Die ALL beginnt wie die AML sehr plötzlich und schreitet schnell voran. Sie ist die häufigste aller Leukämie-Formen und überdies die häufigste Krebsart bei Kindern.
  • Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
    Die CLL ist eigentlich eine Art von Lymphdrüsenkrebs, die jedoch durch einen langsamen, leukämischen Verlauf gekennzeichnet ist. Sie ist in westlichen Industrieländern die häufigste leukämische Erkrankung.

Risikofaktoren und Ursachen

Bei den meisten Patienten, die an einer Leukämie erkrankt sind, lässt sich kein Auslöser feststellen. Meist ist es irgendeine Zelle im Körper des Betroffenen, bei der es zu einem Fehler in der Erbsubstanz kommt – die gesunde Zelle mutiert zur Krebszelle. Bei den wenigsten Patienten können konkrete Faktoren für die Entstehung der Leukämie ausgemacht werden, wie etwa:

  • Radioaktive (ionisierende) Strahlung
    Hierfür sind in der Regel hohe Strahlendosen nötig, z.B. bei einem Unfall in einem Kernreaktor. Röntgenuntersuchungen, Computertomografien oder nuklearmedizinische Untersuchungen steigern bei den allermeisten Menschen das Risiko nicht.
  • Bestimmte Chemikalien
    Hierzu zählen Lösungsmittel wie Benzol und bestimme industrielle Chemikalien (z.B. 1,3-Butadien, Pflanzen- und Insektenschutzmittel). Auch Zigarettenrauch enthält Benzol: Schätzungen zufolge sind die Leukämien bei etwa 10 von 100 Betroffenen eine Folge des Rauchens.
  • Medikamente
    Zytostatika (Stoffe, die das Zellwachstum hemmen) werden oft bei Chemotherapien eingesetzt und erhöhen das Risiko, an Leukämien zu erkranken.
  • HTL-Virus I und II
    In sehr seltenen Fällen kann durch eine Infektion mit den Retroviren HTLV I und II die sogenannte T-Zell-Leukämie ausgelöst werden.

Symptome

Bei den Formen der akuten Leukämien (AML, ALL) entwickeln sich die Symptome relativ schnell. Sie äußern sich durch:

  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Hautblässe
  • Schwindel
  • Anhaltendes Fieber
  • Atemnot
  • Gewichtsverlust

Bei den Formen der chronischen Leukämien (CML, CLL) treten bei vielen Patienten in den ersten Monaten oder Jahren gar keine Beschwerden auf. Merkliche Symptome wie etwa Müdigkeit oder verminderte Leistungsfähigkeit werden nicht als solche erkannt, viele der Betroffenen gehen daher gar nicht erst zum Arzt. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium machen sich Anzeichen bemerkbar, die dem Verlauf einer akuten Leukämie ähneln. Die chronische myeloische Leukämie (CML) wird beispielsweise in drei Phasen unterteilt:

  1. Chronische Phase
    Die Zahl der weißen Blutzellen ist deutlich erhöht und die Milz vergrößert, was zu einem Druckgefühl im linken Oberbauch führen kann. Außerdem können vermehrt Müdigkeit und abgeschwächte Leistungsfähigkeit auftreten.
  2. Übergangsphase
    Die Zahl der weißen Blutkörperchen steigt weiter an und sie verdrängen die roten Blutkörperchen und Blutplättchen. Nun treten – wie bei einer akuten Leukämie – Symptome wir Hautblässe, Herzrasen, Luftnot und Fieber auf. Auch häufiges Nasenbluten und schlechte Wundheilung können mit der Übergangsphase einhergehen.
  3. Blastenkrise
    Die Blastenkrise ist die letzte Phase der CML. Jetzt gibt das Knochenmark unkontrolliert viele unreife Blutzellen ins Blut aus. Die Symptome ähneln nun stark einer akuten Leukämie. Ohne Behandlung ist diese Phase lebensbedrohlich.

Wie wir Leukämien in der Reha behandeln

Die MEDICLIN Kraichgau-Klinik sieht sich im onkologischen Bereich als Bindeglied zwischen akuter Tumorbehandlung und ambulanter Nachsorgebetreuung. Die Rehabilitation und Nachsorge hämatologischer Patienten ist sehr speziell und erfordert viel Fachwissen. Wir sind u.a. auf diese Folgestörungen eingerichtet:

  • Fatigue-Syndrom: „die bleierne Müdigkeit“ nach Chemo- und Strahlentherapie
  • Immundefekte und Infektionsgefahr: Notwendig sind eine engmaschige spezielle Überwachung und ggf. geeignete Schutzmaßnahmen.
  • Verzögerung der Blutbildung
  • Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen (sogenanntes „Chemo-Brain“)
  • Schmerzen: Muskuläre Schmerzen, Gelenkschmerzen nach Chemotherapie, Knochenschmerzen bei multiplem Myelom (auch Plasmozytom, Befall des Knochens) und nach Bestrahlung
  • Gewichtsverlust, Appetitmangel, Ernährungsprobleme
  • Seelische Folgen: Angst vor dem Rückfall, Sinnkrise, innere Neuausrichtung
  • Soziale und berufliche Folgen: Arbeitsunfähigkeit, berufliche Wiedereingliederung, bleibende Leistungsdefizite
  • Änderung der privaten und beruflichen Lebensplanung, Belastung der privaten Beziehungen

Es ist uns ein Anliegen, Ihnen durch unsere jahrelange Erfahrung mit den Folgen hämatologischer Erkrankungen wie Leukämien wieder zu einer guten Lebensqualität zu verhelfen: körperlich, seelisch, familiär, beruflich, spirituell und informativ. Wir setzen daher bei der Behandlung von Leukämien auf eine breit gefächerte und höchst individuelle Behandlungspalette, deren Bestandteile im Akutkrankenhaus sein können:

  • Reine Therapie mit Tabletten
  • Komplexe Chemotherapie (wenn nötig in Kombination mit Strahlentherapie)
  • Hochdosistherapie (hochwirksam, aber auch belastend) in Kombination mit Stammzelltransplantation, sowohl mit autologen (Ihren eigenen) oder allogenen (von Spendern erhaltenen) Stammzellen
  • Unterstützende Medikamente wie Antibiotika, Antimykotika sowie knochenschützende Infusionen und Substanzen zur Anregung der Blutbildung

Therapiebausteine

Im Anschluss an Ihre Akuttherapie liegt unser Fokus in der Reha auf der Verbesserung der Therapiefolgen. Oft ist auch eine psychologische/ psychoonkologische Unterstützung notwendig, um Ihnen eine gesunde, seelische Verarbeitung der Diagnose und deren Folgen zu ermöglichen. Unsere Therapiebausteine sind:

Medizinische Therapie
  • Ärztliche Untersuchung und Diagnostik
  • Festlegung der Therapieziele und Therapieplanung
  • Information und Schulung
  • Spezielle Schmerztherapie
  • Spezialberatungen (Medikamente, Prothesenversorgung, usw.)
  • Supportivtherapie zur Bekämpfung der Nebenwirkungen
  • Sportberatung
  • Partner- und Sexualberatung
  • Spezielle Gesprächsgruppe für Patienten mit hämatologischen Erkrankungen und nach Stammzelltransplantation
Physiotherapie
  • gezielte Krankengymnastik
  • Sport- und Bewegungstherapie
  • Schmerztherapie
Psychologische/ psychoonkologische Therapie
  • Abbau von Ängsten und Depressionen
  • Erkennen und Nutzen eigener Kraftreserven
  • Gesprächsangebot für Ihre Angehörigen
Kreativtherapie
  • Kunst- und Tanztherapie
  • Gedächtnis- und Konzentrationstraining
Sozialberatung
  • Klärung sozialrechtlicher Ansprüche
  • Beratung zum beruflichen Wiedereinstieg
  • Organisation weiterführender Maßnahmen
Komplementäre Therapie
  • Yoga
  • Qi Gong
  • Beratung zu Homöopathie
Ernährungsberatung
  • Kochkurse
  • vielfältige Kostformen
Spirituelle Angebote
  • Raum der Stille
  • Klinikseelsorge
  • Meditationsabend

Sportprogramm nach der Reha

Regelmäßiger Sport als Teil der Krebsnachsorge kann Tumorneubildungen entgegenwirken, steigert Ihre Kondition und Leistungsfähigkeit und verbessert Ihr Wohlbefinden und Körpergefühl. In der MEDICLIN Kraichgau-Klinik bieten wir Ihnen auch nach Ihrem Reha-Aufenthalt ein Sportprogramm an. Dieses findet in unseren Anlagen unter der Leitung unserer erfahrenen Sporttherapeuten statt. Die Deutsche Rentenversicherung oder Ihre Krankenkasse können die Teilnahme fördern. Mehr Informationen über das Sportprogramm nach der Reha erhalten Sie in der Broschüre.

Wer Sie behandelt

Wie Sie uns kontaktieren können

Ulrike Pfleger

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Patientenaufnahme

Simone Tabak

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Patientenaufnahme, Servicemanagerin